RAD-IKALE
ANGEBOTE 30-40%
Cargobike-Kaufprämien in Deutschland und Österreich: So unterschiedlich, so unübersichtlich. Cargobike.jetzt schafft Überblick. BICICLI differenziert - im Kontext Neuer Urbaner Mobilität.
Immer mehr Kommunen und auch Bundesländer fördern die Anschaffung privater und gewerblicher Lastenräder. Dies war unübersichtlich und viele Förderprogramme stehen wegen Corona und die Überlastung der auskehrenden Fördermittel-Geber im Wartemodus. Zuletzt gab es im März und April großen Ansturm auf Kaufprämien für private Lastenräder unter anderem in Münster, Nürnberg und Wien und als landesweite Prämie hat Sachsen-Anhalt ein Budget von 300.000 Euro angesetzt. Es ist erkennbar, dass im Zuge der kommunalen Verkehrswende auch immer mehr kleinere Städte Kaufprämien anbieten wollen.
Das Ziel scheint klar: Entlastung vom Autoverkehr, der zumeist seitens der Auto-Eigentümer in Umfragen noch damit begründet wird, dass man schwerere oder grössere Dinge zu transportieren habe. Durch eine Verlagerung auf Lastenräder könne ein Umstieg möglich werden. Aber ist das eigentlich gesamtgesellschaftlich sinnvoll und welche Folgen hat das?
Der hersteller- und händlerunabhängige Blog cargobike.jetzt hat gerade die neue Seite www.cargobikekaufpraemien.jetzt, auf der - aufgeschlüsselt nach Bundesländern - insgesamt über 60 Kaufprämien in Deutschland und Österreich gelistet werden. Das Projekt wird - natürlich nicht uneigennützig - von der verkaufenden bzw. verleasenden Fahrradbranche unterstützt. Partner sind der Zweirad-Industrie-Verband, die Dienstradleasing-Vermittlungsplattform JobRad sowie das österreichischen Cargobike-Testprojekt KlimaEntLaster.
Diese Transparenz ist sicherlich hilfreich - insbesondere für Unternehmen, die in mehreren Städte und Bundesländern aktiv sind.
Im Grundsatz klingen solche Förderprogramme - nach Auto-Abwrackprämien und Dienstwagen- und Diesel-Steuerprivileg - doch positiv und transformierend in die Richtung von Klimaschutz und einer urbanen Verkehrswende. Aber stimmt die Annahme der Substitution »Lastenrad gegen Auto« tatsächlich oder ist es ggf. doch ein "Elitenprojekt", bei denen einkommenstarke Personen sich das Statussymbol noch staatlich kofinanzieren lassen? Dazu gibt es noch zu wenig Daten.
Sind die Antragsvoraussetzungen an die tatsächliche Substitution gekoppelt? In der Regel nicht. Auch sonstige Bedürftigkeiten bzw. Verkehrsnachweise sind nicht zu erbringen.
Was ist also die Annahme dahinter, wenn wir Lastenräder - also auch private und nicht täglich für die Kindertransporte vorgesehene - staatlich mit Kaufanreizen versehen, statt kooperative Lastenrad-Flotten zu fördern, die von Wohnungsgesellschaften bzw. Arbeitgebern für viele Nutzer*innen zur Verfügung stellen?
BICICLI ist mit seinen kommunalen wie betrieblichen Kunden in der Beratung von Mobilitätskonzepten gerade in der Vermeidung von weiteren Verkehrsmitteln und deren Infrastruktur - zugunsten einer Flexibiltät von gemanagten »Mobility Hubs«, die natürlich gerade Lastenräder für Kita-/Einkaufsfahrten bereitstellen. So wird aber die Laufleistung pro Rad und pro Parkplatz (der bei Lastenrädern nicht unerheblich ist) erhöht und die Verkehrsmittel reduziert. BICICLI und auch Call a Bike von der Deutschen Bahn AG (z.B. Hamburg) bieten hier Alternativen. Auch viele regionale Aktivitäten sind für private Verkehre im Verleih aktiv. Ziel: Wir brauchen keine 3 bis 6.000 Euro teuren ungesteuerten Individualförderungen ohne Substitutionseffekt. Wir brauchen Mobilitätszugang für alle.
Das Lastenrad ist eine Lösung des Problems im urbanen Verkehr und im öffentlichen Raum. Das steht fest! Aber: in Kopenhagen und anderen Städten ist bereits das Lösungsproblem - also das Problem aus der Lösung - erkennbar: zugestellte Fussgängerwege, zu hoher Individualbesitz. Und das gilt in der neuen Straßenverkehrsordnung dann auch (BICICLI »radar« berichtete).