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Sceenshots: SZ & Nature

Studie »Nature« zum Autofahren: Sehr viel teurer

RWI-Leibniz-Institut und Uni Yale fragten 6000 deutsche Autobesitzer. Sie unterschätzen dramatisch die Kosten ihres Autos. Mit hohen Folgewirkungen für Mobilität & Klima. Ein Vorschlag.

Aus einem wissenschaftlicher Kommentar einer Studie aus dem Fachjournal Nature, die am Donnerstag, denn 23. April 2020, veröffentlicht wird kam die wenig überraschende Unterschätzung der Unterhaltskosten des eigenen PKWs heraus: Wissenschaftler des RWI-Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung und der US-Eliteuniversität Yale haben über 6000 deutsche Haushalte mit eigenem Auto befragt und festgestellt, dass Autobesitzer die Kosten im Durchschnitt um mehr als 50 Prozent unterschätzen.

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Grafik: mcs von Süddeutsche Zeitung, Quelle: M. A. Andor et al. Nature 580, 453–455 (2020) Rohdaten herunterladen

Fehleinschätzung leitet Mobilitätsverhalten fehl1.4885295%26utm_campaign%3DEspresso%2520am%2520Abend%252022.04.2020%26sc_llid%3D45986%26utm_medium%3Demail

Die falsche Wahrnehmung wird ein wichtiger Grund dafür sein, warum die Autoverkäufe und zum Teil die Autonutzung in Europa weiter ansteigt - mit allen Folgen für die Emissionen im Verkehrssektor, die seit Jahrzehnten entgegen der anderen Sektoren keinerlei Reduktion erkennen lassen.

In Deutschland stieg die Zahl der privat gehaltenen Autos laut Statistischem Bundesamt in den vergangenen zehn Jahren von 37 auf 42 Millionen. Knapp 2/3 aller Fahrzeuge sind dazu zumeist übermotorisierte Firmenwagen, also steuersubventionierte Leasing-Fahrzeuge.

Weltweit sind allein nur die Privatautos sind für elf Prozent der gesamten CO2-Emissionen weltweit verantwortlich.

22% mehr ÖPNV + 37% weniger Autobesitz
= 23% weniger Emission

Die Forscher fanden heraus, dass das Wissen um die wahren Kosten die Mobilität verändern würde: So erhöhen Informationen über die tatsächlichen Kosten des Autobesitzes die Zahlungsbereitschaft der Befragten für den öffentlichen Verkehr um 22 Prozent.

Wären Autofahrer über die echten Kosten informiert, könnte das den Autobesitz um bis zu 37 Prozent reduzieren, schließen die Forscher. Also 18 Millionen weniger Autos auf deutschen Straßen und 23 Prozent weniger Verkehrsemissionen.

Vorschlag der Forscher:
Hersteller müssen Unterhaltskosten ausweisen.

Um tatsächlich etwas zu ändern, machen die Forscher einen konkreten Vorschlag an die Politik. Hersteller sollten beim Verkauf auch zu Angaben zu den Gesamtkosten beim Unterhalt verpflichtet werden. Das funktioniere auch bei anderen Ausgaben wie dem Energiewert für Immobilien oder dem Stromverbrauch bei Kühlschränken - und beeinflusse den deutlich. Wenn es denn gewollt ist.