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20.01.2019
Hu Weiwei ist als Vorstandschefin zurückgetreten - 11 Monate nach dem Aufkauf für 2,7 Milliarden Dollar. Das aggressive Wachstum ist zu Ende. Zu den Hintergründen.
In Berlin, Hannover, Köln oder Düsseldorf kennen die orange-silbernen Modelle von Mobike gut. Sie stehen als nicht stationsgebundene und nicht gemanagte Leihad-Flotte überall rum. Der Anbieter kommt aus China, wo er gemeinsam mit dem Konkurrenten Ofo rund 90 Prozent des dortigen Marktes kontrolliert. Wie das so schnell ging: Einer der dreit chinesischen Internetgiganten Tencent (u.a. Wechat) investierte mit anderen Investoren kurz nach Gründung 600 Millionen Dollar. Das schnelle und nicht nur von Stadtverwaltungen und Fussgängern als aggressiv empfundene Wachstum sollte nun Europa überrollen. Doch es wird nun andes kommen.
Die in China sehr prominente Gründerin Hu Weiwi ist bereits im Dezember als Vorstandchefin des von ihr gegründeten Leihfahrraddiensts zurückgetreten und hat das Unternehmen verlassen, wie Mitte Januar bekannt wurde.
Mobike war im April vergangenen Jahres für 2,7 Milliarden Dollar vom chinesischen Internetkonzern Meituan-Dianping übernommen worden. Hu betonte, sie wolle auch dieses Geld für eine weitere Expansion nutzen. Auch gerade in Europa.
Interessanterweise steht nun in einem Abschieds-Brief an die Mobike-Mitarbeiter von Hu, dass es wichtig sei, dass die Branche der Bikesharing-Dienste ihre radikale Expansionsstrategie aufgegeben haben. Mobike habe nun „grundlegende Fähigkeiten“ zu entwickeln. Das sei eine schwere Aufgabe. „Ich hoffe, dass jedem klar ist, dass man als Organisation stirbt, wenn man keinen Fortschritt macht“, schrieb die Gründerin
Wie BICICLI Radar seit zwei Jahren über die Expansion der asiatischen Leihfahrraddiensten berichtet, wurde Anbieter wie der mittlerweile insolventen singaleischen Anbieter Obike in deutschen Städten zum Problem. Auch in China sind die Bilder des Fahrrad-Mülls erschütternd, zumal diese Sharing-Ideen ja auch Hoffnung auf einen nachhaltigen Mobilitäts- und Ressoucen-Einsatzes gemacht haben - abgesehen von den Produktionsbedingungen dieser Räder.
Hu schrieb an ihre ehemaligen Mitarbeiter weiter, dass Bikesharing anscheinend „nicht so einfach sei, wie wir ursprünglich gedacht haben“. Dennoch solle man das Geschäft „nicht so pessimistisch sehen, wie viele Beobachter es tun“. Ein Interimschef ist bestellt, ein dauerhafter neuer Vorstandschef noch nicht.