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04.06.2021

Studie Radnutzung in der Pandemie

Dass Corona einen erheblichen Einfluss auf das Fahrrad hatte, ist vielfach berichtet. Nun zeigt eine Analyse von Bikemap Details. Ergebnisse im Überblick hier.

Bikemap sieht sich als weltweit führende nutzergenerierte Fahrradroutensammlung, gerade auch mit einer millionenschweren Finanzierung bedacht. Dass diese Daten wertvoll sind, zeigt auch die aktuelle Analyse, die das Verhalten der Community auf dem Rad global unter die Lupe genommen.

Methode

Der erste beobachtete Zeitraum vor der Covid-19-Pandemie betrug 14 Monate, vom 15. Januar 2019 bis zum 15. März 2020 und damit bis zum ersten Lockdown in Deutschland. Der vergleichende Zeitraum seit bzw. nach der Pandemie, um entsprechende Veränderungen festzustellen, beträgt ebenfalls 14 Monate (16. März 2020 bis 19. Mai 2021).
Verwendet wurden interne, anonymisierte Daten der Nutzerinnen und Nutzer. Insgesamt wurden 38 Länder in Europa in die Analyse miteinbezogen.

Limitiation: Die Zahlen sind eher eine Aussage über die Nutzung der App in den Ländern als eine repräsentative Darstellung der nationalen Radnutzungseigenschaften. In Ermangelung neutralerer Daten sind diese aber denoch interessant.

Ergebnisse im Überblick

  • LÄNGERE STRECKEN: Ingesamt haben Radler*innen mehr Zeit im Fahrradsattel verbracht. Die zurückgelegte Wegstrecke hat sich um 19 Prozent gesteigert, die Zeit auf dem Sattel um knapp 23 Prozent. Weiterhin bauten während der Pandemie ihren Bewegungsradius von rund 14 auf 20 Kilometer aus, d.h. sie legen fast anderthalbmal so viel Wegstrecke zurück und landen damit auf dem zehnten Platz im gloabeln Distanz-Ranking.
  • LANGSAMERE GESCHWINDIGKEIT: Die Geschwindigkeit hat um fast neun Prozent abgenommen. In Bezug auf die Durchschnittsgeschwindigkeit fand hingegen eine Negativentwicklung statt: Statt circa 15 Kilometer pro Stunde (km/h) kommen die Radelnden nun auf 13,7 km/h. Ein gutes Zeichen, denn das zeigt vor allem eines: Neue Radlerinnen und Radler in Deutschland.
  • LÄNGERE DAUER: Die wöchentliche Zeit im Sattel haben Rad-Fans aus Deutschland ebenfalls ausgedehnt: Im Vergleich zu vor der Pandemie sind sie fast anderthalbmal so lange mit ihrem Fahrrad unterwegs (83 statt 60 Minuten wöchentlich). Auch das bringt Deutschland im Europa-Vergleich den zehnten Platz ein.
  • DEUSCHLAND DURCHSCHNITT: Insgesamt kommt Deutschland damit auf ein relativ durchschnittliches Niveau. Spannend sind aber auch die Ausreißer:
    (1) Schwedische Radfahrerinnen und Radfahrer lassen es laufen, wenn sie mal auf dem Rad sitzen. Das Sechsfache an Kilometern radeln schwedische Radbegeisterte im Vergleich zu Beginn der Covid-19-Pandemie und steigerten ihre Distanz damit europaweit am meisten. Auch in absoluten Zahlen (102 Kilometer) dominieren die Skandinavier*innen die Analyse.
    (2) Zyprische Insulaner*innen hingegen haben ihre Kilometer auf dem Rad um das Vierfache (vier Kilometer pro Fahrt) und damit am meisten reduziert.
    (3) Mazedonier sind hingegen am schnellsten: seit Beginn der Pandemie fahren Rad-Fans in Mazedonien 1,3 Mal schneller als zuvor (15,4 statt 11,6 km/h).
    (4) In Belarus verbringen die Menschen im Schnitt ganze drei Stunden (190 Minuten) pro Woche auf ihrem Fahrrad.
    (5) Die höchste Steigerung weist allerdings Island auf: Im Vergleich zu vor der Pandemie sitzen die Radbegeisterten mehr als doppelt so lang im Sattel (105 Minuten).