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07.05.2019
Nach den Ergebnissen der Tagesspiegel-Radmesser-Studie richten wir den Blick nach Kopenhagen und entdecken was Berlin von der Welthauptstadt des Radfahrens lernen kann
In Kopenhagen werden mit 28 % doppelt so viele Wege mit dem Rad zurück gelegt wie in Berlin (15%) und 2016 überstieg die Zahl der Radfahrer erstmals die Zahl der Autos, die täglich durch die Kopenhagener Innenstadt fahren. Nun führte das Radmesser Team auch in Kopenhagen Messungen zum Abstand von Überholvorhängen durch und kam zu dem Ergebnis, dass sich hier pro 10 Kilometer nur ein Überholvorgang mit einem Abstand von unter 1,50 Meter ereignete. Aber was macht Kopenhagen anders?
Getrennte Wege
An 82% der Hauptverkehrstraßen sind Radwege baulich getrennt vom Autoverkehr. "Reine Begrenzungslinien würden Autofahrer oft schlecht verstehen und darauf parken", sagt Søren Troels Berg, Fachkoordinator Verkehrssicherheit von der Stadtverwaltung Kopenhagen. Außerdem sind die neusten Radwege in Kopenhagen mit vier Metern Breite geplant, sodass sich auch Lastenräder enspannt überholen können.
Zentrale Planung
Radrouten und -wege werden zentral von einer Stelle in der Verwaltung geplant.
Fahrradautobahnen
Zusätzlich zu den Radwegen in der Innenstadt binden acht Fahrradschnellstraßen die Vororte an die Innenstadt an. Dies soll Pkw-Pendler aus den Kopenhagener Außenbezirken motivieren vom Auto aufs Rad umzusteigen. Die Planung sieht bis 2045 37 weitere Radschnellwege mit einer Gesamtstrecke von 740 Kilometern vor.
Services am Wegesrand
Entlang der Radschnellwege finden sich Service-Stationen mit Luftpumpen, Werkzeug und Wasserspendern für den Pannenfall.
Brücken bauen
Fahrradbrücken verbinden verschiedene Kopenhagener Stadtteile besonders schnell. Die zehnte befindet sich gerade im Bau. Zusätzlich verkürzen „grüne Routen“ durch Parks und Grünflächen die beliebtesten Strecken in der Stadt.
Tempolimit an Kreuzung
Trotz getrennter Radwege und damit gesunkener Unfallzahlen sind Kreuzungen weiterhin ein Risiko für Unfälle. Daher wird hier ein Tepolimit empfohlen.
Getrennte Haltelinien
Auch die Kreuzungen werden anders gedacht. So ist die Haltelinie für Auots vielerorts zurückgesetzt und Radfahrer stehen bei Rot vor den Autos, sodass diese gut sichtbar sind.
Warnung als Ausnahme
Farbe wird in Kopenhagen nur begrenzt als Warnfarbe für Radwege eingesetzt. „Die Warnfarbe wirkt nur, wenn sie selten eingesetzt wird“, sagt Møller Gaardbo, Experte für Verkehrssicherheit und Fahrrad in der nationalen Verkehrsbehörde Dänemarks. Daher wird empfohlen Warnfarbe nur bei gefährlichen Kreuzungen einzusetzen.
Ampeln umschalten
Radfahrer haben in Kopenhagen oft seperate Ampeln, die wenige Sekunden früher auf Grün springen als die für Autofahrer. Die Idee dahinter: Radfahrer werden von Autofahrern besser gesehen, wenn sie zuerst losfahren.
Freude am Fahren
Radfahren muss angenehm sein und Spaß machen. „Radfahren muss eine ästhetisch befriedigende Sache sein“, sagt Marianne Weinreich, Managerin bei der Beratungsfirma Ramboll. "Ob grüne Routen durch Parks, gewundene Brücken durch den Hafen oder extrabreite Radwege zum Nebeneinanderfahren."
Quelle: Tagesspiegel, Mehr Infos zur Radmesser-Studie