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Fischer Verlag

»Salon für Urbane Mobilität« Nach- & Vorlese

von Stephan A. Jansen

Stephan Rammler diskutierte seine Streitschrift "Volk ohne Wagen". Hier die Nachlese! Der 3. Salon zu »Mobilität & Wohnen« am 22.03 u.a. mit Verkehrsclub Deutschland. Hier anmelden!

Stephan Rammler ist Gründungsdirektor des Instituts für Transportation Design (ITD) an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig. Er arbeitet sozialwissenschaftlich in der Mobilitäts- und Zukunftsforschung, forscht zu Verkehrs-, Energie- und Innovationspolitik, Fragen kultureller Transformation und zukunftsfähiger Umwelt- und Gesellschaftspolitik.

An dem 2. »Berliner Salon für Urbane Mobilität« haben gut 30 Gäste am 22. Februar 2018 seine brand-aktuelle Streitschrift "Volk ohne Wagen" diskutiert - an dem Tag, an dem die Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichtes in Leipzig zu den möglichen Einfahrverboten in Städte für ältere Dieselfahrzeuge vertag wurde...

Die drei Rammler-Thesen

(1) Die gelingende Mobiltätswende kommt von unten: Bürgermeister statt Bund. Der Bund versagt in seinen ritualisierten Auseinandersetzungen weiter. Kommunen hingegen müssen Probleme lösen - für Wähler.

(2) "Partizipativer Urbanismus": Wir werden in Städten die Mobilitätspolitiken auf die Spezifik der Städte anpassen - und auch in das Stadt-Marketing einbringen.

(3) Raumkonflikte nehmen zu: Es geht nicht nur um die Verkehrsträger und ihre Emissionen, sondern schlicht um denen Platzbedarfe - fahrend wie parkend.

Push vs. Pull? Was wird dem "Volk ohne Wagen" helfen?

In der Diskussion wurde über die "Push- und Pull-Wirkung" von Maßnahmen der Mobilitätswende gerungen. Mit Vertretern von Deutsche Bahn, Medien, Verbänden, Touristikern, Radhändlern und Wissenschaftlern wie auch normalen Rad-Bürgern stand Stephan Rammler im authentischen und lustvoll provokativen Austausch.

Wird die Lust der Treiber? Lust auf alternative und ästhethische Verkehrsträger, Sport, Gesundheit und Lust auf Stadtaneignung? Dafür sprachen sich viele der Gäste aus. Auch die Initiatoren von Radbahn Berlin erleben diese Lust.

Wird der Beschaffungsstandard der öffentlichen Hand mit seinen hohen Verkehrsbedarfen ein Treiber? Eher nein, denn das hat bisher auch nicht geklappt. Laut Schätzung des Deutschen Städte- und Gemeindebundes sind dies 250.000 Fahrzeuge - 90 Prozent davon Diesel. Beim ÖPNV stehen 500 Hybrid- bzw. Elektro-Busse 80.000 Dieselbussen gegenüber.

Stephan Rammler ist Realist und Kämpfer zugleich: aber eben kommunal.

Der Ansatz von BICICLI sieht einen sozialrauminnovatorisch-ökosystemischen Ansatz - zwischen Kommunalverwaltung, grossen Arbeitgebern, den regionalen Wirtschaftsverkehren und IHK wie Architektenkammer für neue Impulse aus Handel, Handwerk und Immobilienentwicklung.

Der 3. Salon für Urbane Mobilität:
Wohnen, Gewerbe & Mobilität

Das erste themenzentrierte Salon fokussiert ein weiteres sensibles urbanes Thema: Immobilienentwicklung für Wohnraum und gewerbliche Flächenentwicklung.

Aber hier scheint sofort ein Dilemma auf: Wie schafft man eine sozialverträgliche Nachverdichtung mit erschwinglichem Wohnraum - bei gleichzeitiger kommunaler Anforderung der nicht weiter steigenden Auto-Verkehren.

Fragenkomplexe, die wir mit unseren Gästen vom Verkehrsclub Deutschland, Architekten und Immobilienentwickler mit ihren Impulse diskutieren wollen:

(1) Welche Player sind aktiv auf dem Wohnungsmarkt und wie sind die Beziehungen zueinander?

(2) Welche Rolle haben Investoren auf Stadtplanung?

(3) Nachverdichtung mit Hochhäuser und dem Argument "Stadt der kurzen Wege" vs. Lebensqualität in den Städten?

(4) Sind gute Fuß- und Radinfrastrukturen vor der Haustür weitere Treiber für Gentrifizierung?

(5) Saubere Luft, verkehrsberuhigtes Wohnen - nur noch etwas für Reiche?

(6) Kann man Wohnraum nur für Nicht-Autofahrer bauen - also ohne PKW-Stellflächen? Wie kann das Mobilitätsverhalten von Mieter verändert werden? Wie groß ist der Hebel der Stellplatzsatzung?

Erste Gäste, die zugesagt haben:

Katja Täubert, Verkehrsclub Deutschland e.V., Referentin für Rad-und Fussverkehr

Johannes Gillert, Immobilienberater und Investorenvertreter, mit Erfahrungen u.a. bei Arcadis, vorher EC Harris sowie zuletzt Hines Immobilien.

Anmeldung unter isabell.eberlein@bicicli.de.