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16.04.2018
Zukunft der Mobilität: Diesel-Skandal & Fahrverbote? Elektromobilität & digitale Sharing-Modelle? Das war es? Dann kam BICICLI - "in warp speed". (so Teilnehmer auf Twitter).
Sie finden hier Auschnitte eines Artikels, der zuerst bei EURAKTIV erschienen ist. Zum Orginal bitte hier klicken.
Gesprächsstoff gab es genug. Dass die Automobilindustrie ein Imageproblem hat ist genauso bekannt wie die Tatsache, dass sie vor großen Umbrüchen steht. Auf der einen Seite stehen Diesel-Skandal, Kartellabsprachen, chronisch überschrittene Feinstaubwerte und drohende Fahrverbote. Auf der anderen technologische Entwicklungen wie die Elektromobilität, autonomes und vernetztes Fahren, Sharing-Modelle und Parkplatz-Apps.
Nach all dem Schimpfen auf die Automobilindustrie stieg am späten Nachmittag des ersten Konferenztages die Spannung, als einer der ganz großen Gäste die Bühne im Gasometer betrat: Daimler-Chef Dieter Zetsche. Was hat der führende Kopf des nach Umsatz zweitgrößten Automobilherstellers dazu zu sagen? Daraus, dass seine Branche ein massives Imageproblem hat, machte er keinen Hehl. Auch nicht daraus, dass sie dafür selbst die Verantwortung trägt. Die Message sollte lauten: Wir haben Fehler gemacht und wir haben daraus gelernt.
So sprach Zetsche viel über die Zukunft, die Daimler mitgestalten will, über autonomes Fahren, neue Sharing-Konzepte und dass sein Unternehmen bis 2022 in jeder Sparte ein Angebot mit Elektroantrieb im Portfolio haben will. Sogar den Jugendtraum vieler Knight Rider-Fans will er erfüllen: Autos mit denen man reden kann. Der K.I.T.T. mit Stern soll automatisch die Temperatur erhöhen, wenn der Fahrer beklagt, dass ihm kalt ist oder ein Restaurant empfehlen, wenn er Hunger hat.
Auf den Diesel will Zetsche trotzdem nicht verzichten. Den brauche man als Übergangstechnologie. Der moderne Diesel sei ja auch ziemlich sauber. Der sei eher Teil der Lösung, als des Problems. Von Hardware-Nachrüstungen will er nichts wissen. Übrigens habe man 2017 mehr Dieselfahrzeuge verkauft als 2016. Will heißen: So groß kann das Imageproblem auch wieder nicht sein.
Viel Dynamik und Zukunftsorientierung zeigten auch die zahlreichen Start-Ups, die sich auf dem Summit tummelten und sich anschicken, die Zukunft der Mobilität mitzugestalten. Getaway arbeitet an einem virtuellen Fuhrpark, in dem jeder sein Auto kurzfristig vermieten kann, Bicicli bietet Dienstfahrradprogramme und Fahrradflottenmanagement an, InnoZ will Sharing-Systeme verschiedener Verkehrsmittel intelligent vernetzen, inno2grid arbeitet an smart district-Konzepten mit integrierten Mobilitätsstationen, bei denen man per App zwischen ÖPNV, Fahrrad und Auto wählen kann. Die Liste ließe sich lange fortführen.
Die Mobilität der Zukunft wird also heute schon entwickelt. Die Gemengelage der Probleme, der Lösungsansätze und der Akteure ist kaum zu überblicken. Mit dem Future Mobility Summit leistet der Tagesspiegel einen Beitrag, den großen Knoten zu entwirren – und folgt dabei laut Herausgeber Turner zugleich „der Grundidee einer Zeitung“: „Eine Zeitung möchte Orientierung geben, Menschen verbinden, die Debatte fördern und Plattform sein.“ Das habe man mit dem Summit ins Veranstaltungsformat übertragen.